Robert Reinick Jetzt weiß ich’s (1848)
Jetzt weiß ich, warum es mir nirgend gefallt
Als einzig allein in dem grünen Wald!
- Juchheisa, juchhe, in dem grünen Wald! -
Da treibt mich's, wie närrisch zu jauchzen und singen,
5 Als sollt' mir die Kehl in dem Halse zerspringen.
Die Leute, die sagen:
Ich wär' ein Narr;
Thu' nichts darnach fragen!
Bin ein lustiger Vogel, - und das ist wahr.
10 Und daß es die Wahrheit, das weiß ich genau,
Denn gestern, da kam eine steinalte Frau,
- Juchheisa, juchhe! krumm, runzlich und grau! -
Die hat mir's gesagt: daß vor tausend von Jahren,
Eh' noch meine Seel' in dies Antlitz gefahren,
15 Im Walde leibhaftig
Ein Vogel ich war,
Und stürbe wahrhaftig
Als ein lustiger Vogel, - und das ist wahr!
Doch war da noch Eines, das wissen ich wollt',
20 Da war meine Alte zum Kuckuck getrollt!
- Juchheisa, juchhe, zum Kuckuck getrollt! -
Drum frag' ich es euch nun, ihr seid ja so weise:
Ob einst ich ein Spatz, oder Lerch', oder Meise?
Doch meint ihr, ich wäre
25 Ein' Nachtigall gar,
Dank' schön für die Ehre!
Bin ein lustiger Vogel, - und das ist wahr!
Bibliographische Daten
Robert Reinick (1805-1852)
Jetzt weiß ich’s
Jetzt weiß ich, warum es mir nirgend gefallt …
1848
Spätromantik
Neuen Kommentar hinzufügen
Die Technik der Kommentarfunktion "DISQUS" wird von einem externen Unternehmen, der Big Head Labs, Inc., San Francisco/USA., zur Verfügung gestellt, die Moderation der Kommentare liegt allein bei Lyrik123.de. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.