Robert Reinick Wolken, die ihr nach Osten eilt (1848)
Wolken, die ihr nach Osten eilt,
Wo die eine, die Meine weilt,
All meine Wünsche, mein Hoffen und Singen
Sollen auf eure Flügel sich schwingen,
5 Sollen euch, Flüchtige, zu ihr lenken,
Daß die Züchtige
meiner in Treuen mag gedenken.
Singen noch Morgenträume sie ein,
Schwebet leise zum Garten hinein,
10 Senket als Tau euch in schattige Räume,
Streuet Perlen auf Blumen und Bäume,
Daß der Holdseligen, kommt sie gegangen,
All die fröhlichen Blüten
Sich öffnen mit lichterem Prangen.
15 Und am Abend in stiller Ruh',
Breitet der sinkenden Sonne euch zu!
Mögt mit Purpur und Gold euch malen,
Mögt in dem Meere von Gluten und Strahlen
Leicht sich schwingende Schifflein fahren,
20 Daß sie singende Engel
Glaubet auf euch zu gewahren.
Ja, wohl möchten es Engel sein,
Wär mein Herz gleich ihrem rein;
All meine Wünsche, mein Hoffen und Singen
25 Zieht ja dahin auf euren Schwingen,
Euch, ihr Flüchtigen, hinzulenken
Zu der Züchtigen,
Der ich einzig nur mag gedenken.

Bibliographische Daten
Robert Reinick (1805-1852)
Wolken, die ihr nach Osten eilt
Wolken, die ihr nach Osten eilt, …
1848
Spätromantik
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