Samuel Christian Pape Lieb Mary

  Wohl an dem Rasenhügel hin,
  Da gieng ich still hinab!
  Ich fühlte nur der Liebe Sinn,
  Das trieb mich auf und ab.

5 Wohl an dem Wiesenbach entlang,
  Da wandelt' ich im Hain;
  Ich fühlte nur der Liebe Drang,
  Das quälte mich allein.

  Wohl in des grünen Angers Klee
10 Da wankt' ich hin und her;
  Ich fühlte nur der Liebe Weh,
  Das drückte mich zu schwer.

  Lieb Mary lag im stillen Tal
  Und blickt' ins dunkle Gras,
15 Sie härmt' im Abendsonnenstral
  Ihr schönes Auge naß.

  Lieb Mary lag am kühlen Born,
  Der rieselte so hell,
  Sie bog sich an den Hagedorn,
20 Und weinte in den Quell.

  Lieb Mary lag auf ihrem Knie,
  Und klagte bitterlich,
  Nichts rund umher gewahrte sie,
  Sie betete für mich.

25 Da war's um mich, als würde mir
  Der Himmel aufgetan,
  Als betete ein Engel hier
  Den Vater für mich an.

  So wohlgemut und inniglich,
30 So lauter all mein Sinn;
  In meinem Taumel stürzt' ich mich
  Zu Marys Füßen hin.

  O meine Mary, weine nicht
  Die bleiche Wange naß!
35 Schau her mit deinem Angesicht,
  So krank und totenblaß!

  Will trocknen deinen Kummer schwer,
  All deine Tränen ab!
  Sollst ja nicht weinen nimmermehr
40 Von nun an bis in's Grab.

  Will wieder heiter küssen dich,
  Du Mündlein rosenrot!
  Sollst nimmer klagen über mich
  Von nun an bis in Tod.

45 Will von dir nehmen alles Leid,
  Und tragen deinen Schmerz,
  Und lieben dich in Ewigkeit,
  Du gutes, frommes Herz!

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