Theodor Storm Das aber kann ich nicht ertragen (1847)

  Das aber kann ich nicht ertragen,
  Daß so wie sonst die Sonne lacht;
  Daß wie in deinen Lebenstagen
  Die Uhren gehn, die Glocken schlagen,
5 Einförmig wechseln Tag und Nacht;

  Daß, wenn des Tages Lichter schwanden,
  Wie sonst der Abend uns vereint;
  Und daß, wo sonst dein Stuhl gestanden,
  Schon Andre ihre Plätze fanden,
10 Und nichts dich zu vermissen scheint;

  Indessen von den Gitterstäben
  Die Mondesstreifen schmal und karg
  In deine Gruft hinunterweben,
  Und mit gespenstig trübem Leben
15 Hinwandeln über deinen Sarg.

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